Neuanfang in Armenien

Wie das Armenische Rote Kreuz Menschen unterstützt, die aus Bergkarabach fliehen mussten

Krise in Bergkarabach

Im Herbst 2023 eskalierte der Konflikt in Bergkarabach. Als Folge flohen mehr als 100.000 Menschen ins benachbarte Armenien. Sie mussten ihre Häuser und den größten Teil ihres Hab und Guts zurücklassen. Die mentale und emotionale Belastung war und ist für die Betroffenen erheblich, was schwerwiegende Auswirkungen auf ihre körperliche und geistige Gesundheit hat.

Psychosoziale Unterstützung

Das RENEW-Projekt bietet unter anderem Zugang zu Dienstleistungen für psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung durch Einzel- und Gruppenberatungen, die Förderung von Selbsthilfegruppen, den Betrieb einer telefonischen Anlaufstelle sowie gemeinsame Freizeitaktivitäten.

Gruppenberatungen: Gruppenberatungen bieten geflüchteten Kindern und Erwachsenen ein unterstützendes Umfeld, in dem sie Erfahrungen teilen und ihren Gefühlen Ausdruck verleihen können.

Individuelle Beratungen: Bei größerem Unterstützungsbedarf werden individuelle Beratungsgespräche angeboten.

Selbstorganisierte gegenseitige Unterstützung: Die Menschen, die die psychosozialen Angebote in Anspruch nehmen, organisieren selbst eine Vielzahl von Aktivitäten und Ausflügen in ganz Armenien, um ihr neues Umfeld und sich selbst besser kennenzulernen. Diese Aktivitäten haben positive Auswirkungen auf ihr psychisches Wohlbefinden.

"An einem der traurigsten Tage meines Lebens gab mir Liana [die Psychologin] mit ihren Worten Kraft. Sie sagte mir, dass ich weiterleben muss, und half mir, meinen Schmerz und Verlust zu verarbeiten. Sie hat mich gelehrt, wieder zu leben."
- Margarita (Vertriebene aus Bergkarabach)
"Eines der entscheidenden, motivierenden und stärkenden Ergebnisse der Gruppen- und Einzelsitzungen ist die Wiederherstellung des Vertrauens der Menschen, ihres Glaubens an die Zukunft, ihres Gefühls der Sicherheit und der Stabilität. Für vertriebene Menschen aus Bergkarabach ist der größte Verlust oft der des Glaubens an die Zukunft. Wir sehen, wie Hoffnung und Vertrauen in ihre Augen zurückkehren und der Glaube, dass sie diese Situation überwinden können."
- Lilit Qardumyan (Psychologin)

Narek - Start in eine bessere Zukunft

Narek ist ein fünf Jahre alter Junge. Die Flucht aus Bergkarabach nach Armenien war für ihn sehr belastend. Sein allgemeines Wohlbefinden verschlechterte sich nach seiner Ankunft in Armenien und er hatte regelmäßig Kopfschmerzen. Aufgrund seiner Ängste konnte er nachts nicht allein schlafen und sich tagsüber nicht allein in einem Zimmer aufhalten. Zu Hause wie in der Schule war das ein großes Problem. Seine Mutter besuchte daraufhin mit ihm eine Psychologin der Armenischen Rotkreuzgesellschaft (ARCS). Nach sechs bis sieben Einzelsitzungen verbesserte sich Nareks Befinden rasant. Er begann, nachts gut zu schlafen, und wurde ruhiger. Auch seine Kopfschmerzen verschwanden nach und nach.

Das RENEW-Projekt

Das RENEW-Projekt wird von der ARCS mit Unterstützung des vonseiten des Österreichischen Roten Kreuzes (ÖRK) durchgeführt. Es wird im Rahmen der Humanitären Hilfe der Europäischen Union und vonseiten des Liechtensteinischen Roten Kreuzes (LRK) finanziert und von Dezember 2023 bis April 2025 umgesetzt. Ziel des RENEW-Projekts ist die Verbesserung der Lebensbedingungen und des psychosozialen Wohlbefindens von ingesamt 15.000 aus Bergkarabach geflüchteten Menschen.

KLIMA: HILFE IM WANDEL

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