HILFE IM WANDEL:

RECHTZEITIGE WARNUNG, BEVOR KATASTROPHEN EINTRETEN

Naturkatastrophen wie Dürren, Regenfälle, Wirbelstürme und Überschwemmungen treten immer häufiger auf und bedrohen Millionen von Menschen. Neben der klassischen Katastrophenhilfe setzt das Rote Kreuz verstärkt auf präventive Maßnahmen, um Schäden zu minimieren. Katastrophenvorsorge, Frühwarnung und antizipative Hilfe sind zentrale Säulen der humanitären Arbeit der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung.

Katastrophenvorsorge und Klimawandelanpassung: Langfristige Maßnahmen für mehr Widerstandsfähigkeit

Katastrophenvorsorge stärkt die Widerstandsfähigkeit von Gemeinschaften durch langfristige Maßnahmen zur Reduzierung von potenziellen Katastrophenschäden. Sie fokussiert auf den Aufbau von Wissen, Strukturen und Kapazitäten. Das Rote Kreuz unterstützt Behörden beim Katastrophenschutz, bei der Sicherung kritischer Infrastruktur, der Festlegung von Gefahrenzonen und Evakuierungsrouten sowie bei Schulungen und der Einrichtung von Katastrophenlagern. Auch der Bau von Schutzdeichen wird vom Roten Kreuz vorangetrieben, immer mit dem Ziel, regionale Lösungen zu finden.

Klimawandelanpassung hilft Gemeinden, langfristig ihre Lebensgrundlage trotz Wetterveränderungen (z. B. ausbleibende oder extreme Regenfälle) zu erhalten. In der Forst- und Landwirtschaft setzt man auf widerstandsfähiges Saatgut, Wiederaufforstung oder Agroforstwirtschaft, wo Elemente von Ackerbau, Tierhaltung und Forstwirtschaft zum gegenseitigen ökologischen Vorteil kombiniert werden, oft mit Katastrophenschutz als Zusatzeffekt.

Frühwarnsysteme und antizipative Hilfe: Gezielte Hilfe schon vor der Katastrophe

Frühwarnsysteme spielen eine zentrale Rolle in der vorausschauenden Hilfe. Sie analysieren meteorologische Daten und geben frühzeitig Warnungen vor Naturkatastrophen wie Hochwasser, Hitzewellen oder Tsunamis an Behörden, Hilfsorganisationen und die Bevölkerung weiter. Daraufhin beginnen das Rote Kreuz, Freiwillige und die Bevölkerung mit vorab festgelegten Hilfsmaßnahmen, basierend auf Vorhersagemodellen und Risikoanalysen Zu den vorab festgelegten Maßnahmen gehören finanzielle Mittel für Evakuierungen und Schutz von Häusern sowie kritischer Infrastruktur. Diese Vorbereitung von Gemeinden weit im Voraus sichert im Notfall wertvolle Zeit, rettet Leben und beugt Schäden vor.

Jagan Chapagain

IFRC-Generalsekretär

"Von Satelliten bis zu Sandsäcken – wir bauen eine nahtlose Verteidigungslinie gegen Klimarisiken auf. Die Technologie liefert uns frühzeitige Warnungen aus der Luft, aber es sind die Gemeinschaften vor Ort, die Sandsäcke füllen und Widerstandsfähigkeit aufbauen, die diese Systeme wirklich zum Funktionieren bringen."

Frühwarnsysteme in Bangladesch und Mosambik

Im April 2024 aktivierte das Rote Kreuz in Bangladesch das Frühwarnprotokoll für Hitzewellen in Dhaka, um betroffene Menschen zu unterstützen. Finanzielle Mittel ermöglichten Bargeldhilfen, Trinkwasserverteilung und Informationskampagnen. Kühlzentren und medizinische Hilfe wurden ebenfalls bereitgestellt. Bei Überflutungen in den Vorjahren konnten Menschen nicht nur ihr Überleben sichern, sondern auch ihre langfristige Einkommensgrundlage, indem sie mit dem bereitgestellten Bargeld Nutztiere mitevakuierten, statt zum Notverkauf gezwungen zu sein. So war es für die Familien nicht nötig, in den Folgemonaten für Nahrungsmittel einen Hochzinskredit aufzunehmen, sondern sie konnten sich weiterhin durch den Milchverkauf ernähren.

"Ich bin so dankbar für die Bargeldhilfe. Ich habe Futter für meine Kühe gekauft und konnte sie evakuieren. Ohne die Hilfe hätte ich sie verkaufen müssen, obwohl sie gute Kühe sind, gute Milch geben und gesund sind."

- Alefa Katun, 40, Bangladesch

In Mosambik erweitert das Rote Kreuz seine vorausschauende Hilfe mit Simulationsübungen, Erste-Hilfe-Kursen und Schulungen für Mitarbeitende und Bevölkerung. Als im Dezember 2024 Wirbelsturm Chido mit 260 km/h auf Mosambik traf, wurden Evakuierungen, Hilfsgüterverteilung und Rettungsaktionen durch das Rote Kreuz durchgeführt.

"Unsere Mission im Rahmen der Frühwarnsysteme ist es, globale Ressourcen mit lokaler Reaktion zu verbinden, damit jede Gemeinschaft, egal wie abgelegen, auf das vorbereitet ist, was vor ihr liegt." (Jagan Chapagain, IFRC-Generalsekretär)

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