WASSER UND HYGIENE - IM EINSATZ FÜR SAUBERES WASSER

Das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) hat weltweit einen Schwerpunkt auf Versorgung mit sauberem Wasser, Verbesserung sanitärer Anlagen und Förderung von Hygienemaßnahmen (WASH), so auch seit vielen Jahren in konfliktbelasteten Ländern des Nahen Ostens und in Afrika.

Wasser- und Hygiene-Projekt im Libanon: Gender, Umwelt und Inklusion im Fokus

Die vielen Krisen im Libanon beeinträchtigen die Lebensbedingungen der Menschen, vor allem in Bezug auf sauberes Wasser, sanitäre Anlagen und Hygiene. Mit Fördermitteln der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) arbeiten das Libanesische Rote Kreuz (LRK) und das ÖRK zusammen, um Menschen vor durch Wasser übertragbaren Krankheiten zu schützen, ihre Würde und ihr Wohlbefinden zu bewahren und dazu beizutragen, Konflikte zwischen Gemeinden aufgrund von Wasserproblemen zu reduzieren.

Konkret geschieht dies durch Verbesserung des Zugangs zu sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen und Wissen über Hygienepraktiken, sowohl in Schulen für libanesische und syrische Kinder als auch in Zeltsiedlungen für syrische Flüchtlinge - unter Berücksichtigung von Sicherheit, Geschlechtssensibilität und Inklusion.

Zusätzlich werden Frauen und Mädchen durch umfassendes Menstruationshygiene-Management (MHM) in Schulen und Zeltsiedlungen gestärkt. Dadurch wird nicht nur die sanitäre Situation, sondern auch der Bildungszugang verbessert. "Alle können die Toiletten benutzen und wir fühlen uns darin sicher, weil wir die Tür abschließen können", erzählt eine Schülerin aus Baalbek-Hermel.

Nach der Konflikteskalation im Herbst 2024 wurden diese Aktivitäten umso wichtiger: Von 1,2 Millionen intern vertriebenen Personen sind viele in als Notunterkünfte verwendeten Schulen untergekommen. Das LRK unterstützt sowohl die Einrichtungen als auch die dort lebenden Menschen, indem notwendige Hilfsgüter verteilt und die Unterkünfte renoviert und ausgestattet wurden. Das ÖRK trug dazu bei, eine angemessene Wasser- und Sanitärversorgung für die Schutzsuchenden sicherzustellen. Zudem wurden Menstruationsprodukte beschafft, um den Bedarf in den Notunterkünften zu decken. MHM ist in Krisensituationen entscheidend, da die Menstruation auch in Notlagen nicht aussetzt.

Wasserversorgung für die von Konflikten und Dürre betroffene Bevölkerung Syriens

Auch im benachbarten Syrien hören die Krisen und Konflikte nicht auf. Nach dem verheerenden Erdbeben von 2023, durch das die ohnehin schon fragile Infrastruktur weiter beschädigt wurde, kam es in vielen Gebieten zum Zusammenbruch der Wassersysteme. In der zweitgrößten Stadt Syriens, Aleppo, unterstützt das ÖRK den Syrisch-Arabischen Halbmond (SARC) bei der Sanierung der Hauptwasserleitung - einer 1,35 Kilometer langen Gussrohrleitung mit einem Durchmesser von einem Meter - und aller erforderlicher Anschlüsse und Zubehörteile. Darüber hinaus wurden die für die Wasserversorgung von 30 Bezirken der ganzen Stadt verantwortlichen Teilnetze erneuert. "Dadurch wurde die Wasserversorgung für rund 2,5 Millionen Menschen wiederhergestellt, die auf Wassertransporte per LKW angewiesen waren", erklärt ÖRK-Mitarbeiterin Clara Mohtar.

In der Region As-Sweida im Südosten Syriens ist aufgrund von anhaltender Dürre die Versorgung mit sauberem Trinkwasser besonders kritisch, zudem leidet die Bevölkerung unter der instabilen Konfliktsituation. Häufige Stromausfälle, die tage- oder wochenlang andauern, reduzieren die Zeiten, in denen die Pumpen arbeiten, und damit die Wasserversorgung. Das ÖRK unterstützt - mit Fördermitteln von "Nachbar in Not" - den SARC bei einem Projekt zur Erhöhung der Speicherkapazität für Wasser. Indem Wassertanks beschaffen und angeschlossen und Verteilungspläne erstellt werden, wird der Zugang zu sauberem Wasser für rund 1.740 Menschen erleichtert.

Anfang Dezember 2024 hat sich nach 13 Jahren Konflikt die Situation schlagartig verändert. Die Lage in Syrien ist weiterhin unübersichtlich und politisch instabil. Der SARC ist nach wie vor im Einsatz - Unterstützung kommt von der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung.


Brunnen in Uganda

In Uganda leben mehr als 1,6 Millionen Geflüchtete, mehr als in jedem anderen Land in Afrika. Die meisten kommen aus dem benachbarten Südsudan und aus der Demokratischen Republik Kongo. Mit Unterstützung vonseiten des ÖRK versorgt das Ugandische Rote Kreuz (URCS) viele dieser Menschen mit lebenswichtigem Wasser. 2017 musste das benötigte Wasser noch vom Nil in Flüchtlingssiedlungen transportiert werden, ein logistisch schwieriges Unterfangen. Mittlerweile gibt es ein dauerhaftes Wasserversorgungssystem in Form von Brunnen, die auch zum Teil schon von der nationalen Wasserbehörde gewartet werden.

In der Flüchtlingssiedlung Nakivale zum Beispiel, wo mehr als 186.000 Geflüchtete untergebracht sind, wurde der Zugang zu sauberem Trinkwasser erleichtert und Frauen und Mädchen wurden, ähnlich wie im Libanon, durch Menstruationshygiene-Management (MHM) unterstützt.

Eine weitere Erfolgsgeschichte kommt aus den Siedlungen Bidibidi und Imvepi nahe der Grenze zum Südsudan. Der bestehende Zugang zu sauberem Wasser konnte durch die Errichtung von Solaranlagen erheblich erleichtert werden, denn diese vereinfachen den Betrieb der Wasseraufbereitungsanlagen. Darüber hinaus verbesserte das Projekt die sanitäre Infrastruktur durch die Installation von 10 Kilometern Verteilungsrohren und den Bau von 15 Wasserzapfstellen.

Obwohl in den letzten Jahren in Uganda enorme Fortschritte im Bereich Wasser und Hygiene erzielt werden konnten, ist die Arbeit noch lange nicht getan. In Zukunft wird das Thema Nachhaltigkeit eine noch größere Rolle als bisher spielen - unter anderem im Bereich Wiederaufforstung. Denn nur so kann den Menschen langfristig geholfen werden.

REDPRENEUR

LIES WEITER!