RUANDA

MEILENSTEIN IN DER AUSBILDUNG VON RETTUNGSSANITÄTER:INNEN ERREICHT

Mitten auf einer belebten Landstraße in Ruanda: Ein Motorradfahrer stürzt im Straßenverkehr und zieht sich schwere Verletzungen zu. Jemand ruft die Rettung, und nun heißt es erst einmal warten - oft mehrere Stunden lang. Denn der Rettungsdienst in Ruanda ist längst noch nicht flächendeckend ausgebaut und bis vor Kurzem gab es noch keine zertifizierten Rettungssanitäter:innen. In den vergangenen sechs Jahren haben das Ruandische und das Österreichische Rote Kreuz gemeinsam die erste standardisierte notfallmedizinische Ausbildung initiiert.


Ruanda - das Land der tausend Hügel

Für die medizinische Notfallversorgung ist die Landschaft Ruandas eine enorme Herausforderung. Die Hänge sind steil und das Gelände ist unwegsam. Auch für kurze Strecken muss entsprechend viel Zeit eingeplant werden. Zeit, die bei medizinischen Notfällen über Leben und Tod entscheiden kann.

Die Regierung von Ruanda hat erkannt, dass eine schnelle und professionelle Notfallversorgung dringend notwendig ist - sichtbar wurde das vor allem während der Covid-19-Pandemie. Daraufhin begann die Regierung Pläne zu entwickeln, um höhere Standards in der Notfallversorgung zu erreichen.

Es wurde ein landesweiter und standardisierter Lehrplan für die Ausbildung entwickelt, die Flotte der Einsatzfahrzeuge wurde mit modernen und gut ausgestatteten aufgestockt. Ein enorm wichtiger und großer Schritt, der nicht nur Menschenleben rettet, sondern auch die Katastrophenvorsorge in Ruanda stärkt.

Zertifizierte Ausbildung als großer Meilenstein

Im Jahr 2024 wurde die Ausbildung zum/zur Rettungssanitäter:in schließlich von den Behörden in Ruanda zertifiziert. Das Curriculum orientiert sich zu großen Teilen an der Ausbildung für Rettungssanitäter:innen des ÖRK.

Nach Abschluss ihrer Ausbildung können die Sanitäter:innen eine Lizenz beantragen, mit welcher sie als sogenannte "Emergency Care Assistants" im ruandischen Gesundheitswesen tätig sein dürfen. Bevor es diese zertifizierte Ausbildung gab, war es notwendig, dass eine Ärztin oder ein Arzt bzw. diplomiertes Gesundheitspersonal das Rettungsteam im Einsatz unterstützte. Nun besetzen jeweils zwei Sanitäter:innen bzw. Emergency Care Assistants einen Rettungswagen, der damit voll einsatzfähig ist.

Dieser Meilenstein wurde durch die kontinuierliche Unterstützung vonseiten der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung und des ÖRK (Landesverband Steiermark) ermöglicht.

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"Die Menschen sind schnelle Hilfe nicht gewohnt"

Gisèle Tuyishimire gehört zu den frisch zertifizierten Rettungssanitäter:innen in Ruanda. Nach zwei Monaten Theoriekurs, vier Monaten praktischer Ausbildung und der Abschlussprüfung arbeitet sie jetzt im Nyamata-Krankenhaus, etwa eine Stunde von der Hauptstadt Kigali entfernt.

Meist sind es Geburten oder Verkehrsunfälle, zu denen Gisèle und ihre Kolleg:innen gerufen werden. Viele Notrufe kommen von kleinen, ländlich gelegenen Gesundheitszentren, die kaum ärztliches Personal haben.

Und auch die Zusammenarbeit des Spitals mit dem Roten Kreuz funktioniert sehr gut. Dr. Kabanyoma, Ärztin im Nyamata-Krankenhaus, berichtet: "Das Wartezimmer ist immer voll, daher ist es wichtig, dass die Patient:innen bereits auf dem Weg ins Krankenhaus stabilisiert und bestmöglich versorgt werden. Das war in der Vergangenheit nicht der Fall."

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