HILFE AN DER FRONT

Seit mehr als drei Jahren ist das Rote Kreuz in der Ukraine im Einsatz. 2024 lag der Fokus auf der Unterstützung der Nothilfeteams des Ukrainischen Roten Kreuzes (URCS).


Seit der Eskalation des Konflikts in der Ukraine im Februar 2022 hat sich das Leben von Millionen Menschen dramatisch verändert. Auch im dritten Jahr des Konflikts sind viele von ihnen dazu gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen, oft ohne die Möglichkeit, sich vorzubereiten oder wichtige Dinge (wie Wertgegenstände oder Dokumente) mitzunehmen.

Das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) unterstützt die Nothilfeteams des URCS in ihrer Arbeit und stellt sicher, dass sie mit der nötigen Ausrüstung und den Ressourcen ausgestattet sind, um in den am stärksten betroffenen Gebieten der Ukraine schnell und effektiv Hilfe zu leisten.

Die Nothilfeteams im Einsatz

Die Nothilfeteams des URCS sind die ersten Einheiten, die in Krisensituationen da sind. Sie rücken aus, wenn durch Raketenangriffe Häuser zerstört und Menschen getötet oder verletzt werden. Dabei arbeiten sie eng mit dem staatlichen Zivilschutzsystem (SESU) zusammen. Die Aufgaben der Teams in diesen Krisensituationen reichen von der Bereitstellung von warmen Zelten, psychologischer Unterstützung und Erster Hilfe bis hin zu Krankentransporten und der Durchführung von Evakuierungen aus frontnahen Gebieten.

Olena Kutsa (25) ist eine engagierte Mitarbeiterin der Nothilfeteams des URCS. Ihre erste Erfahrung im Einsatz war nach einem Protest, der in Unruhen ausartete. Dabei wurden Menschen verletzt und die Notfallteams versorgten die Verwundeten. Das war vor dem Februar 2022. "Seitdem bin ich dabei und habe viele Notfalleinsätze unterstützt", erzählt Olena.

Am 24. Februar 2022, dem Tag, an dem der Konflikt eskalierte, begann Olena ihre Arbeit wie gewohnt - sie erhielt einen Anruf von ihrem Vorgesetzen. "Ich packte meine Sachen und ging zur Arbeit", sagt sie. Zu jeder Tages- und Nachtzeit rücken die Teams zu den Einsatzorten aus. "Es ist inspirierend, wie meine Kolleg:innen jederzeit bereit sind, in den Einsatz zu gehen, um Menschen zu helfen. Das ist für mich ein starker Antrieb, weiterhin einen Beitrag zu leisten."

Wärme und Wasser

Mit sogenannten Mobile Heating Points, einem Ausrüstungssystem mit Zelten, Stromversorgung, kleiner Küche etc., bieten die Teams vorübergehend Verpflegung, Erste Hilfe und Schutz vor der Kälte. Auch die Kommunikation mit Angehörigen wird ermöglicht. Besonders im Süden und Osten kommen diese Mobile Heating Points zum Einsatz, wenn Menschen aufgrund von Raketenangriffen ohne Stromversorgung oder Unterkunft dastehen.

Eine weitere Sondereinheit, die vom ÖRK unterstützt wird, sind die Wasser- und Hygienetrucks. Diese LKWs sind mit Toiletten, Duschen, Waschmaschinen und einem Wasseraufbereitungssystem ausgestattet. Sie werden eingesetzt, um den Zugang zu sanitären Einrichtungen in den frontnahen Gebieten zu gewährleisten, in denen die Energieinfrastruktur durch Raketenangriffe schwer beschädigt wurde. Außerdem unterstützen sie andere Einsatzkräfte bei längeren Einsätzen.

Das ÖRK unterstützt die Nothilfeteams auch mit der Bereitstellung von 15 Rettungsfahrzeugen, die für Evakuierung und Krankentransporte nahe der Frontlinie eingesetzt werden. Diese Fahrzeuge ermöglichen es den Teams, schnell auf Notfälle zu reagieren und Menschen aus gefährdeten Gebiezen zu evakuieren.

Die Arbeit der Nothilfeteams ist ein wichtiger Bestandteil der humanitären Hilfe in der Ukraine. Durch die Unterstützung vonseiten des ÖRK soll sichergestellt werden, dass diese auch in den kommenden Jahren in der Lage sind, schnell und effektiv zu reagieren. All das ist nur durch engagierte und unermüdliche Rotkreuz-Helfer:innen wie Olena möglich, die Tag und Nacht im Einsatz sind.

Wasser- und Hygienetruck

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RETTUNGSDIENST IN RUANDA

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